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Schön, dass Sie hier vorbeischauen. Hier erfahren Sie von Zeit zur Zeit kleine und große Geschichten über mein schönstes Hobby - das segeln auf Jolle und Yacht.

Montag, 27. Juni 2011

Segelausflug mit Familie und Erdbeertorte

Dieses Wochenende bekamen wir lieben Besuch von meinem Papa und meiner Schwester. Mittlerweile sind die beiden auch immer richtig wild auf's segeln. Samstag morgen zeigte der Regenradar auf wetteronline zwar an, dass es am späten Nachmittag auch von oben nass werden könnte, aber bis dahin sah alles noch recht friedlich aus.

Also waren wir uns alle einig: wir wollten segeln. Schnell war das Schiff  segelklar und die Erdbeetorte gesichert (dank Kardanik). Bald schon segelten wir mit leicht böiger Steuerbordbrise elbaufwärts. Wir wollten hinter dem Pagensand ankern und dort gemütlich eine Kaffee- und Kuchenpause einlegen. Ganz stolz steuerte meine Schwester immer am Tonnenstrich entlang. Ausnahmsweise folgte sie ohne Widerspruch meinen oder den Anweisungen von Manfred - das war doch mal sehr erfreulich.

In Höhe der Krückaumündung angekommen, bargen Manfred und meine Schwester erst die Genua, so dass wir mit dem Groß in den Wind aufschießen konnten. Auf ca. 2 m Wassertiefe fiel der Anker und das Segel. Gerade fng der Wasserkessel das Pfeifen an, da bemerkten wir es: das Schiff hatte sich quer über die Ankerleine gelegt und hing nun mit dem Ruderblatt an dieser fest. Tja, dumm gelaufen. Dies musste passiert sein, als sich die Yacht bei gegenläufigen Wind- und Stromrichtungen auszurichten versuchte. Wir hingen irgendwie schief auf dem Wasser rum - meinen beiden Familienmitgliedern musste ich kurz die Angelegenheit erklären und damit alle anderen Fragen (wie funktioniert die Toilette, was bedeutet diese Anzeige....) in diesem Moment mal kurz abwürgen.

Manfred hatte schnell die passende Lösung und setzte diese umgehend in die Tat um: er befestigte mit Doppelt-und Dreifachknoten einen Fender an der Ankerleine, ich machte die Maschine an und er löste die Leine von der Klampe. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick und schon tauchte der Fender am Heck unseres Schiffes - dieses Mal auf der richtigen Seite - wieder auf: wir waren freigekommen. Mit unserem neuen Bootshaken (komisch, jetzt wo wir endlich einen an Bord haben, brauchen wir ihn auch...) pickte er den Fender mit der daranhängenden Ankerleine auf und befestigte diese erneut.

Nach diesem kleinen Leerstück ("wäre mit Kette nicht passiert"... so der Skipper) konnten wir uns endlich der versprochenen Erdbeertorte und den vielen Fragen widmen. Leider zog sich der Himmel weiter zu. Es war nicht wirklich lauschig im Cockpit und wir beschlossen unser Glück nicht weiter zu strapazieren. Wir gingen ohne weitere Komplikationen nach rund einer 3/4 Stunde wieder ankerauf , setzen die Segel. So lange es irgendwie ging, versuchte ich, eine Wende zu vermeiden. Aber der Wind bekam immer mehr eine westlichere Tendenz, so dass ich meine Familie mal wieder an sämtlichen Schoten an der Winsch erleben durfte: Manfred als geübter Skipper von Nichtseglern kann dem ganzen wesentlich entspannter zuschauen als ich - und ich beneide ihn heftig um diese Fähigkeit. Und ich wette, dass sämtliche Erklärungen von Luv und Lee und Losschmeißen im nächsten Jahr wiederholt werden dürften ;-) aber macht ja nix - Hauptsache der Spaß am Segeln bleibt noch eine Weile erhalten!

Alles Schönreden und Augenzumachen half leider nichts mehr: Die nächste Regenwand kam nun unerbittlich auf uns zu - es wurde klar, dass wir doch nicht ganz trocken nach Glückstadt zurückkommen würden. Während Manfred sich unter Deck "schnell" sein Ölzeug anzog, steuerte ich die zunehmend deutlicheren Böen aus - die ersten heftigeren Windstöße krängten das Schiff durchaus spürbar, so dass meinen beiden Lieben doch etwas mulmig wurde. Ich ließ deshalb das Groß etwas lose und versuchte, ruhig und hoch am Wind weiterzusteuern. Sobald Manfred denn endlich vollständig eingepackt an Deck erschien, ließ natürlich
der Regen nach. Supi. Er sah aber schick aus in seinem Ölzeug :-))

Ich glaube, für alle Beteiligten war es recht angenehm, bald wieder zurück im Hafen zu sein, wo es zum Glück nicht weiter regnete. Wir klarierten das Schiff gemeinsam auf und verbrachten den restlichen Nachmittag und frühen Abend bei einem leckeren Essen in Glückstadt.

Am Sonntag, nachdem die Verwandschaft gegen Mittag wieder gen Heimat fuhr, haben wir uns seit längerem mal wieder auf eine gemeinsame Fahrradtour an der Krückau entlang begeben. Das war in der Tat doch auch mal richtig schön.

Dienstag, 21. Juni 2011

Elb-Regatta 2011: Abilasha rockt die Wellen!

Dieses Wochenende stand ganz und gar unter dem Regatta-Stern. Wäre nur nicht dieser elendig gruselige Wetterbericht gewesen, wäre auch meine Vorfreude noch größer gewesen. Mit Wind aus Südwest können wir ja eigentlich sehr gut leben, bedeutet dies doch lange Trapezstrecken, so dass wir den nötigen Dampf auf meiner Ixylon machen können. Nur: 5-6 Beaufort in Böen bis 8 lautete die fast einhellige Wettervorhersage. Lediglich Windfinder war extrem optimistischer und lag wie schon häufig dieses Jahr ziemlich daneben.

Der ambitionierte (oder dumme?) Segler jedoch sagt sich: gesegelt wird ob mit oder ohne Wetterbericht! Wir übernachteten von Freitag auf Samstag auf unserer Yacht im Glückstädter Außenhafen, damit Manfred am nächsten Morgen um 7 Uhr nach Kollmar fahren und die Jolle überführen konnte. Ich durfte nämlich ausschlafen! Schneller als gedacht lag die "Rennjolle" regattaklar direkt vor Manfreds Seewauwi. So hatten wir genügend Zeit um beim Frühstück dem Wetterfunkdienst DP 07 zu lauschen - selten habe ich Herrn Dietzel so oft "Tiiiiiieeeef" sagen hören. Es blieb bei 5-6 in Böen 8 Beaufort mit Regenschauern und starken Sturmböen. 
Um 11 Uhr auf der Steuermannsbesprechung erklärt uns Hans, der bewährte Nedderelv-Regattaleiter, folgendes:

a.) gestartet wird - ob allerdings für die offenen Boote, werde kurzfristig entschieden
b.) Proteste werden nicht angenommen!
c.) es gilt die kürzeste Bahn - also von der Hafenmole Glückstadt bis zur PN 7 vor der
     Krückaumündung und zurück (ca. 12 sm)


Wir hörten die Fahnen im Wind knattern und trösteten uns mit einem 2. Kaffee. Ich renne ca. alle 10 Minuten zur Toilette, natürlich nicht vor Nervosität, sondern um möglichen Bedürfnissen während der Regattazeit vorzubeugen :-) Kurz vor 13 Uhr wurde klar: wir starten! Ich packte mich gut in meinen Trockenanzug ein und dachte sogar noch an meinen schicken"  Südwester ... das Kopfutensil erwies sich später als absolut richtige Wahl, um dem Elbwasser den Zugang zu meinen Ohren zu verwehren.

Schon die Böen im Hafen gaben uns einen Vorgeschmack auf diesen Samstag Nach-mittag: gute Nerven und eine Top-Kondition waren gefragt! Mit einem Kaugummi im Mund hatte ich mich für das Kommende gewappnet. Vor der Startlinie versuchen wir möglichst abseits von den anderen einige Wenden. Selbst Manfred schaute nervös und gestand mir später, dass er kurzzeitig an eine Aufgabe gedacht hatte: die Böen knallten regelrecht zwischen den hohen Bäumen der Rhinplatte in unser Segel - wenden zwecklos bzw. überflüssig. 

Und wie wir später erfuhren, kam es schon in der Vorstartphase zu einer Kollision: die Sagitta - ein Jollenkreuzer von Dethlefs-Gymnasium in Glückstadt - hatte einen manövrierunfähigen Piraten eines jungen Seglers hinten an Steuerbord bös getroffen. Den Steuermann der Sagitta schien  dieses nicht weiter zu stören und er segelte mit seiner Mannschaft unbeirrt die Regattabahn ab. Wie wir später erfuhren, hatte sich der Verursacher selbst nach Beendigung der Wettfahrt noch nicht mal ansatzweise bei dem Piratensegler erkundigt, entschuldigt oder klärende Worte gefunden. Ich finde dieses Benehmen nicht nur unsportlich, sondern fast schon symptomatisch für die zunehmende Ignoranz vieler Segler - so ergab sich nach  Augenzeugen-berichten einen weiteren Vorfall, den ich an dieser Stelle ebenfalls erwähnen möchte: Ein Pirat war gekentert und die Mannschaft bemühte sich trotz der steilen Welle und des Starkwindes um das Wiederaufrichten. Die Segelyacht "Chica", gesteuert von seinem Besitzer, segelte in unmittelbarer Nähe vorbei ohne Hilfeleistung oder zumindest der Nachfrage, ob alles in Ordnung sei. Der Eigner und zugleich Steuermann folgte lieber seinem persönlichen Ehrgeiz, den berüchtigten Balladen-Preis einheimsen zu wollen (zwei Albin Ballads nahmen überhaupt teil) als den Ansprüchen guter Seemannschaft zu entsprechen. Vielleicht war die Ansage des Wettfahrtleiters bei der Steuermannsbesprechung, dass Proteste nicht angenommen werden, für einige der Freifahrtsschein für egoistisches und absolut unseemännisches Verhalten?


Wie auch immer, von diesen Zwischenfällen erfuhren wir glücklicherweie erst Abends bei der Siegerehrung. 

Beim Startschuss zur Regatta zogen wir mit zwei anderen Piraten und dem Jollenkreuzer "Isis" zum Südende der Rhinplatte hoch und saßen die heftigen Böen im Ausreitgurt hängend aus. Sobald wir aus der Abdeckung der Rhinplatte rauskamen, konnte ich ins Trapez und schwups - liessen wir die Piraten hinter uns. Zwischen Bielenberg und Kollmar kam sogar die Sonne raus und der Wind wurde gleichmäßiger. Nach und nach konnten abfallen und ich mich leicht entspannt, aber noch hoch konzentriert ins Boot setzen und die Fockschot bedienen. Manfred hatte uns dann auch noch eine superschnelle Gleitfahrt auf der Heckwelle der Isis verschafft. An der Wendetonne waren wir nur noch 20 m hinter diesem schönen Jollenkreuzer. Spannend, spannend, kann ich euch nur sagen. Wer schafft es am besten, bei diesem Wind die Tonne zu runden? Wir! Trotz der vorher angesagten Q-Wende gab mein Steuermann - wie so oft und gern praktiziert - doch schnell eine Halse an und zack waren wir rum und konnten die Schoten wieder dichtholen. Die "Isis" hat ihre Halse zu spät eingeleitet und wurde deshalb vom Flutstrom noch ein ganzes Stückchen weit weggetrieben, bevor sie wieder zu uns aufschließen und uns überholen konnten.

Stehend im Trapez sah ich schon von weitem das restliche Regattafeld auf uns zusegeln - wir lagen demnach ganz schön weit vorn - als 2. Schiff sozusagen. So langsam keimte Freude in mir auf, nicht nur, dass wir bisher sämtliche Manöver ohne Kenterung überstanden hatten und bisland auch Abilasha heil geblieben war, sondern auch auf eine gute Platzierung. Aber es sollte noch eine letzte harte Prüfung auf uns zukommen. Wieder in Höhe des Bielenberger Waldes wartete Manfred auf ein Böe, bei der die nun vor uns segelnde Isis erneut anluven würde. Und die Böe kam, die Isis luvte an, wir fielen etwas ab und ab ging die Post über das Flach. Die Wellen klatschen uns von allen Seiten gegen den Rumpf, unter die Sonnenbrille und ins Schiff. Nur womit wir nicht gerechnet hatten: Die Böe hörte gar nicht mehr auf! Wir wurden immer schneller und schneller... Manfred zeigte seine Steuerkünste, in dem er die Jolle beständig in Gleitfahrt hielt. Der Rumpf - so kam es mir vor - schaute zeitweise bis zu 3/4 aus dem Wasser, wir eierten nur noch mit dem Heck im Wasser rum - und ich stand die ganze Zeit im Trapez! Mann, mann mann, so schnell waren wir noch nie! Ich kam 2-3 Mal ernsthaft in Gefahr, wegzutrudeln. Uns beiden war jedoch klar, dass wir in diesem Fall uns und unsere geliebte Jolle nur noch in Einzelteilen vom Bielenberger Sandstrand hätten abbergen können. Also: Konzentration und weiterrasen. Manfred schnackte mich wie immer durch diese brisante Situation - mittlerweile ließ meine Muskelkraft in den Oberschenkeln denn doch erheblich nach.

Sobald wir wieder in Leeschutz der Rhinplatte waren, konnte ich mich endlich reinsetzen. Das Wasser wurde glatt und der Wind mäßigte sich. Ich hätte auch nicht einmal mehr im Trapez stehen können. Am Ziel angelangt, wurden wir klatschend begrüßt und ich muss zugeben, dass mich doch der Stolz über die vollbrachte Leistung ein wenig übermannte. Klar war aber auch, dass ich heute keinen Meter mehr segeln wollte.

Zum Glück fanden sich genügend PKW mit Anhängerkupplung, die unsere Trailer aus Kollmar holten, so dass wir mit dem LKW-Kran von Jan-Markus alle unsere Jollen schnell und sicher an Land brachten. Hier wurden weitere Schäden offensichtlich: ein Pirat war zusätzlich noch in der Hafeneinfahrt gekentert. Zum Aufrichten mußte wohl der Mast "gelegt" werden und hinterliess auch an diesem Schiff hässliche Holzspuren. Meine Abilasha hatte alles heil überstanden und ich bin noch mal wieder von diesem Typ Jolle überzeugt:
- sie unterschneidet keine Welle - nie!
- sie lässt der Crew immer 2-3 Sekunden Reaktionszeit, bevor sie tatsächlich kentern möchte
- sie ist schneller als ein Pirat
- stabil gebaut und vielseitig nutzbar
- Platz genug, um unter dem Baum die Seiten zu wechseln
- gut trailerbar und reparierbar

Okay. Ich könnte diese Liste noch ziemlich lang fortführen: ich liebe sie halt:-))

Abends wurden wir mit einem 1. Platz in unserer Jollengruppe (ein weiterer Zugvogel sogar mit Genua kämpfte sich erfolgreich durch die stürmische Elbe) und den Wanderpreis für die schnellste Jolle nach Yardstick (oder so) belohnt. Ehrlich gesagt, finde ich die Preisfindung bei der Nedderelvregatta etwas verwirrend, es werden die komischten Platzierungen mit einem Pokal oder Wanderpreis geehrt. Nicht nur gesegelte und berechnete Zeiten für alle möglichen Boots- und Yardstickklassen, die schönste Steuerfrau, die größste Familie, nein auch mittlere Platzierungen werden ausgezeichnet. Sei's drum, ich habe mir abgewöhnt, über die Preis-verteilung bei diesen Elbregatten nachzudenken.

Dem Einsatz der vielen Regattaorganisatoren möchte ich meinen Dank aussprechen. Es gehört viel Zeit und Mühe dazu, so etwas jedes Jahr auf die Beine zu stellen bzw. zum segeln auf die Elbe zu bringen. Für viele unserer jungen Jollensegler ist meines Erachtens die Begleitung durch zuverlässige Motorboote jedoch unabdingbar. Diese sollten sich während der gesamten Regatta nahe bei den Jollen aufhalten und auch mit in Trockenanzug befindlichen, fähigen Personen bemannt sein, damit die den gekenterten Jollenseglern noch schneller geholfen werden kann. Für die Presse waren auf jeden Fall spektakuläre Bilder und Storys dabei:

http://www.shz.de/nachrichten/lokales/norddeutsche-rundschau/artikeldetails/browse/2/article/797/nedderelv-regatta-kaempft-mit-wind-und-seegang.html

Nicht groß erwähnen brauche ich eigentlich den Sonntag, an dem ich nur noch meinen heftigen Muskelkater auf der Couch auskurieren wollte. Bei dem scheußlichen Wetter gab es zum Glück auch keine Gegenargumente.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Nordseewoche auf Helgoland - und wir mittendrin!

So langsam bekommen wir Freizeitstress: Schon am Donnerstag Abend, 9.6.2011 sind wieder die Segelsachen und Vorräte - dieses Mal fürs Dickschiffsegeln - gepackt und wir übernachten an Bord. Zum Glück ist der Mond dieses Mal nicht ganz so früh mit der Tide, wir können am Freitag Morgen etwas ausschlafen und bei zumeist wenig Wind bis Helgoland durchsegeln/motoren. Highlight des Tages war die eine Stunde Halbwindersegeln in Sichtweite des Felsens. Ansonsten war es eher eine langweilige Überfahrt. Aber die Sonne schien und wir freuten uns schon auf unseren Cocktail in der "bunten Kuh".
Mein Anleger war suboptimal, aber Schaden wurde dabei nicht verursacht. Um fit für den nächsten Tag zu sein - wir mussten eine umfangreiche Einkaufsliste abarbeiten - gingen wir rechtzeitig in die Koje. Quietschende Fender und klappernde Herde sind nicht superförderlich für einen Tiefschlaf. Manfred stört so etwas gar nicht, ich aber stopfte mir in der Nacht reichlich abgenervt meine Oropax rein. So! Ruhe.... chhhrr

Der Samstag morgen weckte uns nicht mit Sonnenschein, es war leicht bewölkt und etwas "frischi", wie ich gerne sage. Meinen Vorsatz, mindestens 1 x  joggen zu gehen, habe ich umgesetzt und war hinterher auch recht froh. Wie hätte ich sonst die modischen Regattasegler in ihren Leggings mit Shorts bewundern können, die mir aus ihren Landunterkünften! entgegenkamen?! Na gut, jeder so, wie er sich hübsch findet - höchstwahrscheinlich ist diese Kombi ja sehr praktisch. Wir lästerten beim Frühstück noch etwas ab und machten uns zügig auf unseren Einkaufsweg.

Gegen Mittag klarte es auf und wir setzen zu Düne über.... sonnenbaden stand bei uns beiden auf der Stirn. Dies funktionierte prächtig - ca. eine 3/4 Stunde lang. Dann stand schon wieder die nächste bedrohliche Wolkenbank über Helgoland. Der Anblick zurückkommender Regattasegler unter Spi oder Gennaker war spektakulär und den anschließenden Regen-schauer verbrachten wir ganz gemütlich im Dünencafe - zusammen mit den anderen rund 50 Gästen auf der Düne.

Gegen Abend wurden uns unsere Einkäufe an Bord gebracht. Wir hübschten uns beide etwas auf für die Seglerparty und begaben uns zum Oberland. Dort mussten wir nach freien Plätzen in einem Restaurant suchen - waren aber letztendlich erfolgreich.

In der Nordseehalle wurden die ersten Preise verkündet und wir trafen so nach und nach auch unsere Freunde aus Glückstadt. Es wurde ein bunter geselliger Abend bei guter Live-Musik. Mein Ohr fand die Kojenmatraze denn erst gegen 3 Uhr morgens.

Oh Mann, bin ich müüüde! Keine Kopfschmerzen, aber absolut bewegungsfaul sah mich der Pfingstsonntag-Morgen mit Sonnenschein. Den Vormittag verbummelten wir ohne Probleme. Leider war die Tankstelle um 14 Uhr so belagert, dass wir ohne den günstigen Diesel zu tanken gegen 14.30 Uhr einach lossegelten. Auch die Rücktour war etwas flauig. Erst gegen Abend stellte sich Nordostwind ein mit einer alten Dünung aus Südwest. Welcher Sturm hat da wohl gewütet? Egal, wir genießen das sanfte Steigen und fallen hoch am Wind. Angekommen in Cuxhaven reicht es gerade noch für ein Anlegerbier bei unseren Freunden an Bord - ich will nur noch schlafen.

Am Pfingstmontag stehen wir ebenfalls wieder zu normalen Zeiten auf, frühstücken und segeln bei zunächst frischen SO-Winden los. Zwischenzeitlich flaut der Wind ab, um rund 7 Meilen vor Glückstadt auf satte 5-6 Windstärken aufzubrisen. Wunderbar, jetzt bin ich auch wieder wach! Wir ziehen hoch am Wind unsere Spur durchs Wasser und Seewauwi gluckst nur so vor Vergnügen. Langsam, ganz langsam kommt Torfi mit seiner J 94 (?) auf. Wir segeln mit dichtgeknalltem Groß locker durch die Böen, während auf der J ein ums andere Mal das Groß weit aufgefiert und flattern gelassen wird. So fliegen dort die 50€ Scheine raus (feix). Das wurde auch Torfi und seiner Crew schnell klar - sie schießen kurz in den Wind und setzten ein Reff.

Sieht auch schon gleich viel besser aus! Wir hatten dieses Mal das große Glück, nicht einmal wenden zu müssen, da der Wind immer mitdrehte. So endet schon wieder ein superschönes Segelwochenende ... warum kann nicht das ganze Jahr Saison sein?

Sommersegeln auf der großen Breite - Borgwedel 2011

Jedes Jahr organisieren sich 3 Segelvereine an der Elbe, um ihren Kindern und Jugendlichen jeweils über das Himmelfahrtswochenende segeln in einem tidenfreien Gewässer zu ermöglichen. Übernachtet wird in der Jugendherberge in Borgwedel. Wir begleiten diese Freizeit jedes Jahr mit wachsender Begeisterung, zumal die Kids immer selbständiger und segelfreudiger werden.

Mit großer Vorfreude treffen auch mein Mann und ich am Mittwoch, 1.6.2011 um 20 Uhr in Borgwedel ein. Selbstverständlich helfen wir gleich mit beim Aufriggen der Optis, 420iger, Piraten und Laser. Meine Abilasha musste dieses Jahr leider in Kollmar bleiben, da kein Zugfahrzeug mehr frei war. Unser neues Auto mit Anhängerkupplung wird erst Ende Juli geliefert.

Da die die meisten Kinder schon so gut segeln, können auch wir Erwachsene segeln: So konnte ich auch einmal einen Piraten segeln. Da wir  eigentlich immer wenig Wind hatten, konnte ich sogar das Spi-Segeln ausprobieren. Es klappte zwar grundsätzlich, wird aber weiterhin nicht meine bevorzugte Segelgarderobe werden :-)) Im Vergleich zu meiner Ixylon segelt sich der Pirat etwas schwerfälliger. Und es gibt soviele Trimmeinrichtungen, dass es ein leichtes ist, sich langsam zu machen. Wir spielen ein wenig Regatta bei wenig Wind mit anderen Piraten - schnell wird der Unterschied zwischen einem moderen und einem alten Piraten deutlich. Schön ist es natürlich, sich bei gleichen Jollentypen auf die Taktik verlassen zu können. Manfreds Können wird durch Asita und Annika so einige Male auf die Probe gestellt - die beiden Mädels lassen sich nicht so schnell an der Nase herumführen!

Auch den Vereinskatamaran konnte ich bei angenehmen 2 Windstärken (oder weniger?) einmal steuern. Nicht nur das Segeln macht bei dem herrlichen Wetter Spaß: wir spielten bis spät in den Abend Volley-Ball, Tischtennis und saßen in gemütlicher Runde draußen bei ein bis zwei Gläsern Wein :-))

Jugendherberge bedeutet jedoch, jeden Morgen früh aufzustehen - das Frühstück war wieder einmal um 7.30 Uhr angesetzt. Nur der sonnige Blick auf die Schlei und die vielen Boote tröstet über die verpassten Schlafeinheiten weg. Und gegen 9 Uhr, wenn die ersten Segel im Wind flattern, stellt sich meistens auch bei mir die Segellust ein. Wir haben dieses Mal sogar noch am Sonntag morgen gesegelt und jede Minute dieses Frühsommers auf der großen Breite genossen. Alle Kinder und Boote sind heile geblieben und so ging es am Sonntag, den 5.6.2011 glücklich und zufrieden wieder nach Hause.

Ein kurzer Besuch in Kollmar zeigte, dass meine Abilasha das Himmelfahrtschaos gut überstanden hatte - nur irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie etwas schmollte? Wir werden sehen, wie sie sich auf der Nedderelv Regatta in 2 Wochen macht! Vorher werden wir jedoch das Pfingstwochenende mit Seewauwi auf Helgoland verbringen, so denn Wetter und Wind mitspielen.

Montag, 30. Mai 2011

Regattafieber!

Samstag, 28.5. ab 11 Uhr heißt es: Regatta für unsere "Sporrrt"-Jolle. Das Wetter ist grieselig grau und der Wind weht böig aus SW. Um nicht zu schnell zu ermüden und aufgrund der giftigen Böen entschließen der beste Steuermann und seine Vorschoterin einstimmig, doch lieber die kleine Fock zu setzen.
Um 11.50 Uhr fällt der erste von insgesamt 3 Startschüssen, mein bester Steuermann hat schon mal besser gestartet... aber bei dem gemischten Feld von 4 Katamaranen und 4 Jollen war es eigentlich bei dem Kurs zum Wind ohnehin klar, wer die vorderen Plätze belegt. Unser Konkurrent war dieses Mal nur ein alter 470'er und ein junger Lasersegler - wie sich schnell herausstellte, war der 470iger ziemlich überlegen als Gleitjolle bei den Kursen. Wir duften auf die blöde Kreuzerei zwischen den Stagen verzichten und im Trapez beim Amwindkurs segeln, aber der 470 durfte das auch und wurde dann auch noch sehr präzise gesteuert. Wir konnten ihn von hinten nämlich gut beobachten:-) 

So blieben Manfred und ich im konzentrierten Segel- aber nicht unbedingten Regattamodus. Ich habe mich beim Trapezen totgespielt, da uns zwischen den Böen denn doch die Genua fehlte. Letztendlich reichte es bei 3 Läufen nur 2x  zu einer Platzierung vor! dem 470iger. Und immerhin haben wir unseren Laser-Segler abgehängt - dessen Yardstick entspricht in etwa dem unseren. Ich möchte bloß nicht getauscht haben wollen (uuuuaaah.... Bauchmuskeln wo seid ihr?). Jan Hendrik hat es während der 2 Tage "Regatta" immerhin auf sportliche 11 Kenterungen mit seinem Laser gebracht.

Nach der Segelei mit dunklen Gewitterwolken und komischen Böen fand das obligatorische Grillen statt. Wir hatten recht guten Appetit. Abends war der letzte Rest Adrenalin wohl verbraucht, ich hatte ziemliche Oberschenkelschmerzen. *Stöhn* Ich muß wohl doch mein Wintertraining verändern, so wird das nix mehr!

Am Sonntag - zum 2. Teil der Regatta - herrschten eigentlich fast die selben Wind- und Wolkenbedingungen. Ein Unterschied war lediglich, dass wir den einen Regenschauer beim Segeln abbekommen haben. Nett ist was anderes.

Ich hatte bereits am Vormittag angekündigt, dass meine Kondition zu wünschen übrig lässt und habe tatsächlich nach dem 1. Lauf das Schiff verlassen. Mir tat alles weh und ich merkte, dass ich mich nur noch ziemlich ungeschickt bewegte. Also stieg ich aus. Zum Glück fand ich schnell einen Vorschoter-Ersatz, so dass Manfred unseren bis dato sicheren 5. Satz für die Herbstregatta sichern konnte. Falls dann andere Windverhältnisse herrschen und ich vielleicht mal fit genug bin , könnten wir ja .... ach was soll die Träumerei. Wir schauen, wie's dann aussieht.

Spaß hat es auf jeden Fall gebracht, mal wieder mit allen netten Kollmeranern zu segeln http://www.wsvkollmar.de/veranstaltungen.htm und sich auszutauschen. Hauptsache, alle Sachen sind heil und ganz geblieben, so dass wir für das kommende Wochenende in Borgwedel an der Schlei voll mitspielen können! Und darauf freue ich mich schon riesig...

SY

Montag, 23. Mai 2011

Abenteuer des kleinen Mannes...

Auf der Elbe segeln, bedeutet, sich nicht nur nach dem Wind, den großen Pötten und anderen Seglern zu richten, sondern ganz besonders nach der Tide. Also für Nichtsegler: wann ist wo und wie hoch Flut oder Ebbe. Dieses Wochenende meinte der Mond es gut mit uns: Hochwasser war jeweils morgens und abends, so dass einer unserer Lieblingshäfen an der Elbe Ziel werden konnte: Otterndorf.

Es ist ein malerisch kleiner Hafen eigentlich fast nur für Sportboote und bietet neben einem traumhaft schönen Sonnenuntergang über der Elbmündung auch einen sehr netten Hafenmeister inkl. kostenlosen zumeist älteren Leihfahrrädern.

Freitag abend sind wir wie immer gut bepackt an Bord unserer kleinen schmucken Yacht. Wir genießen es, schon mal an Bord zu schlafen, auch wenn am nächsten Morgen das Ablegen zu relativ humanen Zeiten stattfinden kann. Irgendwie ist das Wochenendfeeling umso intensiver, desto länger wir an Bord leben können.

Samstag Morgen starten wir bei herrlichen Sonnenschein und ziemlicher Flaute elbabwärts. Nur unter Motor ist es leider etwas fade, aber auf dem Wasser sein ist alles:-) Einlaufen in den schmalen und flachen Priel können wir erst gegen 14 Uhr, somit durften wir noch eine Stunde lang ankern. Auch im Hafen war das Anlegen nur zeitverzögert möglich - wir saßen im Schlick fest.

Nach diesem kleinen Intermezzo ergatterten wir schnell die letzten Fahrräder und erkundeten mal wieder die kleine Stadt Otterndorf. Wir entdecken immer wieder neue malerische Altstadtgassen. Zurück an Bord schäle ich den mitgeführten Spargel und wir genießen unser Abendessen bei tiefstehender Sonne und einem leckeren Glas Weißwein im Cockpit.

Vollgefüllte Bäuche sind allerdings kein Vorwand, den Abwasch nicht! zu erledigen. Anschließend spazieren wir an der Medem in den Abend hinein und nach diversen Umwegen kommen wir weit nach Sonnenuntergang wieder zurück an Bord.

Am Sonntag morgen scheint die Sonne nur noch trübe - wir malträtieren unseren werten Popo auf ein neues mit den Leihfahrrädern, bewundern die Ruderregatta auf der Medem, essen noch ein Eis in der Innenstadt und sind zum Glück rechtzeitig vor dem angekündigten Regen zurück an Bord. Hier warten wir 3 Stunden bei Buch, Kartenaktualisierungen und Schlummern auf die einsetzende Flut. DW 07 sagt Gewitter und Regen mit Böen bis 9 Beaufort voraus. Mir ist wie immer bei solchen Vorhersagen etwas mulmig.

Um kurz nach 15 Uhr ist genügend Wasser im Hafenbecken und der 2. Regenguss gerade beendet. Wir hissen das Großsegel und auf der Elbe gleich auch die Genua. Der Wind schläft ein - wie blöd ist das denn!
Also: Motor an, aber alle Segel noch oben lassen bitte. Es dauert nicht lange und die nächste bedrohliche Wolkenwand wächst schnell hinter uns hoch. Meine Vorahnung kommt mir wieder in den Sinn: Böen bis 9 Beaufort. Mit Schwung landet das Kreuzworträtsel unter Deck, die Öljacke wird angezogen und schon prasselt der Regen auf uns nieder. Mein Mann steuert schon wieder unter Segel mit Wind von achtern. Plötzlich ein starker Windrichtungswechsel. Ich hole schnell das Schiebeluk für den Niedergang hoch, um insbesondere meine Koje vor dem Nasswerden zu schützen. Gleich schon sagt Manfred in der im eigenen ruhigen und ich finde viel zu leisen Art: "das Großsegel muss runter." HÄH? "Kannst du bitte etwas lauter reden?" Die Gewitterböe ist da - zwar nicht mit 9 Beaufort, aber gruselig genug. Schnell habe ich das Großsegel runtergezerrt und ... schon ist der Spuk wieder vorbei. Wir einigen uns auf: das kleine Abenteuer!
Nur unter Genua segeln wir recht komfortabel die restlichen 12 Meilen gen Heimathafen. Rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer kann ich Manfred auch davon überzeugen, die wieder getrocknete Genua zu bergen und zu verstauen.

Wir sind glücklich, zufrieden und nicht nass, als wir an unserem Liegeplatz ankommen. Schnell ist das Schiff aufgeklart, die Sachen eingeräumt und wir auf dem Weg nach Hause.... mit einem kleinen Lächeln im Gesicht: was für ein schönes Abenteuer (zumindest für mich).

Donnerstag, 19. Mai 2011

Feiglinge: Großsegel gerefft

Dieses Frühjahr ist irgendwie genauso bescheiden, wie schon die letzten Jahre: entweder es herrscht ziemliche Flaute oder es hackt wie blöd. Da wir am Samstag zu einer Konfirmation eingeladen waren, sind wir abends zum obligatorischen Ansegel-Grill-Event per Auto nach Wedel gefahren. Und gut war das, weil am Sonntag der Wind noch mehr aufbriste. Hochwasser war erst gegen 14 Uhr, so dass die mögliche Heimreise auf Seewauwi uns jede Menge Nass und Schaukelei beschert hätte.

Aber am Sonntag kribbelte es uns dermaßen im Hintern, dass wir unbedingt noch die kleine Jolle bewegen wollten. Unsere Vereinsfreunde, die gerade vom jährlichen Herrentörn zurück kamen, schauten uns zwar zweifelnd an ob dieser tollen Idee - aber was sein muß geht eben nicht anders.

Das tolle ist: mein Großsegel lässt sich reffen - lacht da etwa jemand? Soll er ruhig - wir sind gesegelt - als einzige auf dem Parcours. Als allerdings die Böen soweit zunahmen, dass selbst das gereffte Großsegel aufgemacht werden mußte - der Traveller war von Anfang an in Lee - wurde selbst uns Dickköpfen klar: es reicht! Zumal wir dieses Jahr das erste Mal wieder bei Starkwind unterwegs waren und mein Steuermann gelegentlich die Schot nicht richtig einklemmt - einmal Elbwassertauchbad bidde... Danke! Trotzdem: es tat gut, sich mal wieder etwas flotter auf der Jolle zu bewegen und ein wenig Adrenalin rauschen zu hören.

Am übernächsten Wochenende wird sich zeigen, ob wir auf der vereinsinternen Leuchtfeuerregatta schon fix genug sind wenn: Wende zack ree angesagt ist.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Ein wenig segelfrei

Da mein Mann es liebt, gelegentlich auf der Rigmor als Käptn rumzuschippern - gern auch am Hamburger Hafengeburtstag, war für mich schon länger klar, dass ich mir ein schönes Wochenende mit einer Freundin machen wollte. Am praktischten ist die Insel Sylt, auf die man bequem mit der Bahn kommt und dann per Fahrrad erobern kann.

So fuhren wir am Freitag morgen mit dem günstigen Schleswig-Holstein Ticket ganz bequem auf die Nordseeinsel. Dort angekommen hat sich meine Freundin ein 7-Gänge Fahrrad ausgeliehen. So sind wir fröhlich zu unserer low-budget Pension in Wenningstedt geradelt.

Gleich am Freitag Nachmittag haben wir unsere Wochenendkilometerhöchstleistung vollbracht, in dem wir nach List hin und zurück gefahren sind. Dieser Hafen war für mich nach 10-jähriger Abstinenz nicht wiederzuerkennen. Viele neue Gebäude mit Mode und Gosch haben auch hier versucht, Flair zu erzeugen.

Am Abend haben wir uns im Wonnemeyer - einer sehr trendigen Strandbar - verköstigt und der Sonne beim Untergehen zugeschaut. Tolle Atmosphäre, chillige Musik, lecker Prosecco: herrlich!

Der Samstag begann mit der Suche nach einem neuen Fahrradsattel, da aus meinem alten das Gel herausgequoll. Den neuen "Mutti-Sattel" haben wir zwei cleveren Blondies sogar ohne Hilfe angebaut. Zur Belohnung gabs einen kurzen, aber heftigen Einkaufs-O. Skandinavische Mode hatte uns erfolgreich in ihren Bann gezogen.

Ein kleines Wegstück zum Sansibar-Strand sind wir noch per pedes, um letztendlich mit dem Bus dem Gegenwind ein Schnippchen zu schlagen. Schlau was? Im Bikini konnten wir uns am 7.5. wohlgemerkt ohne Strandkorb in der Sonne braten - und wenn das Wasser wärmer gewesen wäre, hätte ich sogar gebadet.

Am Abend wollten wir eigentlich das Sylter Nachtleben auskosten - das beschränkte sich auf ein nettes Abendessen direkt in Fußgängerzone und einem kurzen Besuch der Wunderbar und einer Kellerdisse, die noch erst im kommen ist. Kurz nach Mitternacht gaben wir auf mit der Suche nach weiteren interessanten Locations, weil unsere Nasen müde wurden.

Auch am Sonntag morgen schien die Sonne, allerdings hatte der Wind auf geschätzte 6-7 Windstärken aufgebrist. Für uns war damit klar, dass wir unser Gepäck in die Bahnhofsschließfächer lagern und uns am Westerländer Strand noch mal 2-3 Stunden in den Strandkorb packen würden. Gesagt, getan, trotz Bahnstreik der NOB funktionierte unser Plan wunderbar. Wir genossen den Luxus für 2 Stunden. Die Sylter Kurverwaltung vermietet diese Körbe ärgerlicherweise nur ganztägig, aber dafür haben wir 2 anderen Mädels für den Rest des Tages einen kostenlosen Strandkorbgenuß verschafft.

Halbwegs pünktlich um 14.22 Uhr fuhr unsere Bahn los. Es war ein herrliches Wochendende - auch dank des Wetters. Einer Wiederholung steht nichts im Wege, meinen wir! Vielleicht aber doch lieber Amrum?!
We will see...

Montag, 2. Mai 2011

Nordost 4-5 in Böen bis zu 60 km/h

Die Ausbeute gemessen am Faktor "Time on Water" war dieses Wochenende nicht besonders. Am Samstag morgen halfen wir 2 Stunden am Jollensteg unseres WSV Kollmar, bis die Flut kam und unsere Arbeit zwangsläufig beendete. Während wir dort in der Sonne werkelten, pfiffen uns permanent die Windböen um die Nase und der Blick auf die Elbe verriet, dass zumeist nur Yachten mit Fock unterwegs waren. Es war definitiv kein Jollensegelwetter, zumal bis 15 Uhr noch die auflaufende Tide gegen den Wind stand. Wer die Elbe kennt, weiß, wie das rocken kann.

Aber wir sind ja flexibel, wenn mit dem einen Schiff nicht gesegelt wird, dann ist vielleicht das andere besser. So haben wir 2 Freunde eingeladen, mit uns auf Seewauwi ab Glückstadt einmal rund Pagensand zu segeln. Nachdem wir schnell die Fock angeschlagen, ein Reff ins Großssegel gebunden und die Sicherheitswesten verteilt hatten, ging es denn auch sportlich los.

Schnell hatte unsere Freundin die Pinne in der Hand und fuhr immer schön auf die nächste vorausliegende Tonne zu. Nett anzuhören war ihre Begeisterung, dass sie sich selbst in den doch kräftigen Böen nie unsicher fühlte. Sie selbst segelt mit Ihrem Mann zusammen einen kleinen Kielkreuzer - der wäre bei dieser Wetterlage sicher auch durchgekommen, aber Spaß hätte es wohl eher weniger gemacht.

Am Südende von Pagensand angekommen, beschlossen wir dann umzudrehen und nicht ins Hauptfahrwasser zu wechseln. Wir hätten ziemlich viel an Höhe verloren. Auf dem Rückweg schipperte uns ihr Mann, während ich uns unter Deck einen Kaffee gekocht habe. Da das Wasser nicht sehr "wellig" war, ging auch das recht unproblematisch.

Zurück im Hafen wurden wir mit einem kleinen Prosecco verwöhnt und wir befanden dass es die beste Entscheidung war, für diesen Nachmittag auf alle Kenterversuche zu verzichten.

Am Abend wurde das Glückstädter Maifeuer besucht - es war lausigbitterkalt. Hier halfen nur 2 Rumgrog im Molenkieker!

Auch am Sonntag ließ der Wind nicht wirklich nach. Wir verzichteten auf Segeln und verbrachten 3 sonnige Stunden in Kollmar am Steg.

Bald startet für uns auf der Elbe wieder die Regatta-Saison. Heute wurde schon die Nedderelv Anmeldung am 18.6.2011 online gestellt. Wir hoffen wie jedes Jahr auf eine zahlreiche Beteiligung - insbesondere von Piraten, die wir mit der Ixylon gern mal überholen, solange kein Spikurs anliegt.

Und so endet auch dieses Wochenende mit der Vorfreude auf die frische neue Segelsaison. Möge der Wetter- und Windgott ein Einsehen mit uns Seglern haben. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern meines Blogs immer eine schöne Brise und viel Wasser unterm! Schiff.http://www.andermann.de/nedderelv/anmeldung/mail11.php

Dienstag, 26. April 2011

Wetterbericht für Amrum!

Auf dem diesjährigen Wetterbericht stand klar und deutlich: AMRUM! Wir also am Donnerstag Abend sportlich abgelegt und mit flauer Backstagbrise bzw. nachher mit Motorkraft nach Cuxhaven. Dort sind wir gegen 23 Uhr eingelaufen und haben noch eine knappe Flasche Rotwein geköpft.
Am nächsten Morgen um 7.15 Uhr aufstehen und oh graus... was war das für ein Wein?! Eine Aspirin weiter sind wir schon im Lüchterloch mit fein gesetzter Genua und Groß. So schaukeln wir gemütlich im Sonnenschein die Westküste Schleswig-Holsteins hoch zur Ansteuerung Schmaltief. Hier geht es hoch ran an den Wind, der zusätzlich auch noch an Stärke zunimmt. Gegen 17 Uhr fest auf Amrum: Herrlich!
Nach einem schmerzbefreienden Abendessen (Kartoffelpü mit Würstchen) gehts natürlich noch in die Blaue Maus zum Absacker-Trinken. Zum Glück hat sich die tolle Kneipe überhaupt nicht verändert.


Am Samstag wird die Insel Amrum mit dem Fahrrad umrundet - mit Zwischenstopp am Strand von Nebel, wo wir im Windschatten tatsächlich in Badehose/Bikini Vitamin D tanken konnten - ich war auch echt schon unterversorgt!

Das legendäre Osterfeuer am Strand ließen wir uns ebenfalls nicht entgehen und sind ganz wie in alten Zeiten per Anhalter von Wittdün nach Nebel gekommen. Rund 2.000 Leute genoßen die schöne Atmosphäre (Bilder folgen!). Der Abend wurde standesgemäß wieder in der blauen Maus verbracht. Hier trafen wir andere Segler und klönten noch in gemütlicher Runde bei guter alter Rockmusik. Das Leben kann gar nicht schöner sein!

Sonntag morgen umd 8 Uhr mussten wir wg. der Tide ablegen - es pfiff noch ordentlich in den Wanten, so dass wir besser mal ein Reff ins Groß banden. Darüber waren wir denn auch recht froh - im Schmaltief wehte es doch recht frisch. Cera mit Lutz und Kerstin an Bord überholten uns ganz sportlich und entschwanden so nach und nach am Horizont.

Wir genossen die morgentliche Sonne und unser "gemütliches" Frühstück inkl. frischem Schoko-Osterhasen. Später legte sich der Wind ganz und wir schaukelten noch eine Weile munter in den Wellen, bis uns die Zeit langsam knapp wurde. Mit flotten 5 Knoten motorten wir durch das Lüchterloch und machten gegen 18 Uhr wieder in Cuxhaven fest.
In netter Runde wurde das erste Bier des Abends getrunken, so dass der Hunger auf die mitgereisten Glückstädter Matjes und eigens fabrizierten Bratkartoffeln um so größer war. Müde um die Nase sind wir nach einem kurzen Besuch "im Bett" ins Bett gegangen.

Ostermontag stand Ausschlafen und lecker Frühstücken im Programmheft. War eigentlich auch ganz angenehm. Ich mußte mich noch eine Stunde auf Inlinern abtoben. Anschließend machten wir eine Runde zur Eisdiele, wo die erste Schlemmertüte diesen Jahres locker weggeschleckt wurde.

Um 14.30 Uhr konnten wir dann mit der langsam nachlassenden Ebbe ablegen und gegen den Ostwind bei recht glattem Wasser aufkreuzen. Was solls, es dauerte halt etwas länger und wir waren so ziemlich die letzten im Glückstädter Hafen um 20 Uhr. Schnell war das Schiff klariert - sämtliche Taschen und Müllbeutel von Bord geräumt und mit träumenden Augen und gähnenden Gesichtern fuhren wir nach Hause.

So schön kann Ostern sein! Bei wem muss man sich eigentlich bedanken: Osterhase? Lieben Gott? Neptun? Rasmus? Jesus? ... auf jeden Fall mal pauschal. MERCI!

Donnerstag, 21. April 2011

Segelsaison 2011

Endlich! Der April zeigt bestes Frühlings- man möchte sagen - Frühsommerwetter. Am letzten Wochenende habe wir richtig Gas gegeben: Schiff zu Wasser, Mast gestellt, Segel, Klamotten, Lebensmittel eingeräumt und schon eine kleine Motortestfahrt gemacht.


Die Wettervorhersage mit konstantem Ostwind und Sonne ist so verlockend, dass wir uns als Ziel Amrum gesetzt haben - heute Abend gehts los mit Zwischenstopp Cuxhaven. Wir müssen nur noch die frischen Lebensmittel und einige Wasserflaschen an Bord bringen und dann schippert uns unser schwimmendes zu hause elbabwärts.

Eingeläutet haben wir die diesjährige Saison schon letzten Sonntag, 17.4.2011, mit der besten Jolle der Welt: wir haben Schwarztonnensand bei bester Damenbrise umrundet. Der Sand südlich der Insel ist meines Erachtens schon wieder flacher geworden - wir sind mit knapp einem Meter Tiefgang eine Stunde vor Hochwasser bereits kurz aufgesessen. Dank der schnellen Reaktion von Manfred ist aber gar nichts passiert. Beruhigend ist in diesem Zusammenhang auch, dass wir die Schwerter mit Gummistroppen und das Ruderblatt mit einer Klapp-Klemme versehen haben. Das hat sich schon mehrfach bewährt!