Herzlich willkommen!

Schön, dass Sie hier vorbeischauen. Hier erfahren Sie von Zeit zur Zeit kleine und große Geschichten über mein schönstes Hobby - das segeln auf Jolle und Yacht.

Freitag, 13. Juli 2012

Neue website und Wettergeschimpfe

Hallihaooh!

Ja, bin ich jetzt wohl stolz auf mich... ich habe eine Homepage kreiiert. Wie toll ist das denn??? Es sind zwar noch nicht alle Inhalte hochgeladen, aber das kommt noch in Kürze:

http://colvicufo27.jimdo.com

Ja, so heißt sie - die website. Hier berichte ich ein wenig zu unserer 2. Lieblingsyacht und zugegeben nicht ganz uneigennützig.... wir wollen uns von unserem Schmuckstück trennen. Unser Fernweh hat uns nämlich einen Streich gespielt und uns eine ziemlich viel größere Yacht kaufen lassen. So ist das im Leben: fängste klein an, endet das immer beim Großen.

Ansonsten muss ich ja sagen, ist dieser Sommer echt nicht zum aushalten. Wir waren mit Abilasha an der Müritz und waren eigentlich ganz optimistisch, die selbe mal in ihrer ganzen Länge zu erkunden. Wenn bloß die bösen Wolken, die Wetterwarnungen und die aufziehenden Gewitter nicht gewesen wären. So sind wir meistens nach 2-3 sm wieder brav umgedreht und haben enttäuscht auf dem Steg gestanden.
Fest vorgenommen haben wir uns jedoch, auf jeden Fall kurzfristig noch mal wieder zu kommen, wenn die Wettervorhersage eine bessere sein wird. Denn Abilasha hat sich auf Ihrem Heimatrevier richtig wohlgefühlt - tja, wer glaubt, Jollen haben keine Meinung, der sei hier eines besseren belehrt!

Bis zum nächsten Mal!

Mittwoch, 9. Mai 2012

Colvic Ufo 27 - sportlich komfortable Segelyacht in Top-Pflegezustand zu verkaufen

Liebe Leser meines Blogs,

lange ist es her, dass ich hier mal wieder etwas veröffentliche. Wir hatten in der Zwischenzeit einige Baustellen im Privatbereich - zum Segeln reichte es man gerade so. Eine der neuen "Baustellen" ist, dass wir seit Anfang März diesen Jahres stolze Besitzer einer Koopman's Frisean 46" sind. Um unsere fahrende Flotte wieder zu verkleinern, müssen wir uns schweren Herzens von unserer Colvic Ufo 27 - mit etwas mehr als 8 Meter ein handliches und dabei sehr seetüchtiges Schiff - trennen.

Die von Holman & Pye in England entworfene Yacht wurde von Manni in den Jahren 1998 bis 2001 fachgerecht und hochwertig saniert: sie wird in fast jedem Hafen für ihr hübsches Teakdeck und die sorgfältige Ausführung und Ausstattung bewundert. Mit GPS, Radar, UKW-Funk, Pinnenpilot (Trackeinstellmöglichkeit) fühlte ich mich in den vergangenen Jahren so sicher, dass ich schon öfter alleine nachts Wache gegangen bin.
Bis weit in den Herbst hinein haben wir unsere Segeltörns mit der Colvic Ufo 27 genossen - mit Warmwasser, Kuchenbude, WC, Fäkalientank, einer tollen Webasto-Heizung, einer starken AGM-Batterie und Extra-Starterbatterie war es immer sehr komfortabel für uns zwei trotz der Schiffsgröße. Zumal der Dieseltank aus Edelstahl mit 68 Litern großvolumig genug war, um auch im Spätherbst unabhängig von Kraftstoff durch die Ostsee zu tingeln.

Beruhigend war für mich immer der Tiefgang von 1,85m - bei ordentlich steifer Brise kreuzt dieses Schiff mit einer fantastischen Höhe sehr gut gegenan. Zudem lässt sich das Großsegel mit 2 Reffreihen sogar von mir allein schnell reffen. Wir haben uns bewusst für eine Genua und verschiedene Stagreiter-Focksegel entschieden, weil wir im Vergleich zu anderen Schiffen auch bei Starkwind immer eine gut stehende Fock haben wollten. Am liebsten segele ich die relativ neue Genua III aus Kevlar-Flex. Da ich überhaupt kein Spi-Fan bin, haben wir uns bei raumen Kursen auf das gelegentliche Setzen eines Gennakers mit Bergeschlauch ("Baby-Eierleichtsegeln") geeinigt.

In der Flaute lobte Manni immer seine kleine "Schwedin" ind der Colvic Ufo 27: die 19 PS starke Volvo Penta MD Maschine hat bislang rund 1.300 Betriebsstunden bei bester Pflege und mit immer frisch abgedrückten Düsen vollbracht. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass uns dieser Motor auch nur einmal im Stich gelassen hat.

Aber wie das so ist mit Erinnerungen und Erlebnissen, die sich mit dem eigenen Schiff verbinden - irgendwann ist eine Ära zu Ende. Bleibt nur zu hoffen, dass wir die Vorzüge dieser 8,20 m langen Colvic Ufo gebührend verkaufen können. Besichtigt und probegesegelt werden kann die Ufo Colvic 27 in Glückstadt an der Elbe. Der Preis ist gut unterhalb des Wertgutachtens (42.000 Euro) mit  derzeit 32.500 Euro als Verhandlungsbasis angesetzt. Weitere Infos hierzu:

http://www.scanboat.com/de/BoatSaleAdvert.asp?strSagsnr=12009518

Montag, 27. Juni 2011

Segelausflug mit Familie und Erdbeertorte

Dieses Wochenende bekamen wir lieben Besuch von meinem Papa und meiner Schwester. Mittlerweile sind die beiden auch immer richtig wild auf's segeln. Samstag morgen zeigte der Regenradar auf wetteronline zwar an, dass es am späten Nachmittag auch von oben nass werden könnte, aber bis dahin sah alles noch recht friedlich aus.

Also waren wir uns alle einig: wir wollten segeln. Schnell war das Schiff  segelklar und die Erdbeetorte gesichert (dank Kardanik). Bald schon segelten wir mit leicht böiger Steuerbordbrise elbaufwärts. Wir wollten hinter dem Pagensand ankern und dort gemütlich eine Kaffee- und Kuchenpause einlegen. Ganz stolz steuerte meine Schwester immer am Tonnenstrich entlang. Ausnahmsweise folgte sie ohne Widerspruch meinen oder den Anweisungen von Manfred - das war doch mal sehr erfreulich.

In Höhe der Krückaumündung angekommen, bargen Manfred und meine Schwester erst die Genua, so dass wir mit dem Groß in den Wind aufschießen konnten. Auf ca. 2 m Wassertiefe fiel der Anker und das Segel. Gerade fng der Wasserkessel das Pfeifen an, da bemerkten wir es: das Schiff hatte sich quer über die Ankerleine gelegt und hing nun mit dem Ruderblatt an dieser fest. Tja, dumm gelaufen. Dies musste passiert sein, als sich die Yacht bei gegenläufigen Wind- und Stromrichtungen auszurichten versuchte. Wir hingen irgendwie schief auf dem Wasser rum - meinen beiden Familienmitgliedern musste ich kurz die Angelegenheit erklären und damit alle anderen Fragen (wie funktioniert die Toilette, was bedeutet diese Anzeige....) in diesem Moment mal kurz abwürgen.

Manfred hatte schnell die passende Lösung und setzte diese umgehend in die Tat um: er befestigte mit Doppelt-und Dreifachknoten einen Fender an der Ankerleine, ich machte die Maschine an und er löste die Leine von der Klampe. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick und schon tauchte der Fender am Heck unseres Schiffes - dieses Mal auf der richtigen Seite - wieder auf: wir waren freigekommen. Mit unserem neuen Bootshaken (komisch, jetzt wo wir endlich einen an Bord haben, brauchen wir ihn auch...) pickte er den Fender mit der daranhängenden Ankerleine auf und befestigte diese erneut.

Nach diesem kleinen Leerstück ("wäre mit Kette nicht passiert"... so der Skipper) konnten wir uns endlich der versprochenen Erdbeertorte und den vielen Fragen widmen. Leider zog sich der Himmel weiter zu. Es war nicht wirklich lauschig im Cockpit und wir beschlossen unser Glück nicht weiter zu strapazieren. Wir gingen ohne weitere Komplikationen nach rund einer 3/4 Stunde wieder ankerauf , setzen die Segel. So lange es irgendwie ging, versuchte ich, eine Wende zu vermeiden. Aber der Wind bekam immer mehr eine westlichere Tendenz, so dass ich meine Familie mal wieder an sämtlichen Schoten an der Winsch erleben durfte: Manfred als geübter Skipper von Nichtseglern kann dem ganzen wesentlich entspannter zuschauen als ich - und ich beneide ihn heftig um diese Fähigkeit. Und ich wette, dass sämtliche Erklärungen von Luv und Lee und Losschmeißen im nächsten Jahr wiederholt werden dürften ;-) aber macht ja nix - Hauptsache der Spaß am Segeln bleibt noch eine Weile erhalten!

Alles Schönreden und Augenzumachen half leider nichts mehr: Die nächste Regenwand kam nun unerbittlich auf uns zu - es wurde klar, dass wir doch nicht ganz trocken nach Glückstadt zurückkommen würden. Während Manfred sich unter Deck "schnell" sein Ölzeug anzog, steuerte ich die zunehmend deutlicheren Böen aus - die ersten heftigeren Windstöße krängten das Schiff durchaus spürbar, so dass meinen beiden Lieben doch etwas mulmig wurde. Ich ließ deshalb das Groß etwas lose und versuchte, ruhig und hoch am Wind weiterzusteuern. Sobald Manfred denn endlich vollständig eingepackt an Deck erschien, ließ natürlich
der Regen nach. Supi. Er sah aber schick aus in seinem Ölzeug :-))

Ich glaube, für alle Beteiligten war es recht angenehm, bald wieder zurück im Hafen zu sein, wo es zum Glück nicht weiter regnete. Wir klarierten das Schiff gemeinsam auf und verbrachten den restlichen Nachmittag und frühen Abend bei einem leckeren Essen in Glückstadt.

Am Sonntag, nachdem die Verwandschaft gegen Mittag wieder gen Heimat fuhr, haben wir uns seit längerem mal wieder auf eine gemeinsame Fahrradtour an der Krückau entlang begeben. Das war in der Tat doch auch mal richtig schön.

Dienstag, 21. Juni 2011

Elb-Regatta 2011: Abilasha rockt die Wellen!

Dieses Wochenende stand ganz und gar unter dem Regatta-Stern. Wäre nur nicht dieser elendig gruselige Wetterbericht gewesen, wäre auch meine Vorfreude noch größer gewesen. Mit Wind aus Südwest können wir ja eigentlich sehr gut leben, bedeutet dies doch lange Trapezstrecken, so dass wir den nötigen Dampf auf meiner Ixylon machen können. Nur: 5-6 Beaufort in Böen bis 8 lautete die fast einhellige Wettervorhersage. Lediglich Windfinder war extrem optimistischer und lag wie schon häufig dieses Jahr ziemlich daneben.

Der ambitionierte (oder dumme?) Segler jedoch sagt sich: gesegelt wird ob mit oder ohne Wetterbericht! Wir übernachteten von Freitag auf Samstag auf unserer Yacht im Glückstädter Außenhafen, damit Manfred am nächsten Morgen um 7 Uhr nach Kollmar fahren und die Jolle überführen konnte. Ich durfte nämlich ausschlafen! Schneller als gedacht lag die "Rennjolle" regattaklar direkt vor Manfreds Seewauwi. So hatten wir genügend Zeit um beim Frühstück dem Wetterfunkdienst DP 07 zu lauschen - selten habe ich Herrn Dietzel so oft "Tiiiiiieeeef" sagen hören. Es blieb bei 5-6 in Böen 8 Beaufort mit Regenschauern und starken Sturmböen. 
Um 11 Uhr auf der Steuermannsbesprechung erklärt uns Hans, der bewährte Nedderelv-Regattaleiter, folgendes:

a.) gestartet wird - ob allerdings für die offenen Boote, werde kurzfristig entschieden
b.) Proteste werden nicht angenommen!
c.) es gilt die kürzeste Bahn - also von der Hafenmole Glückstadt bis zur PN 7 vor der
     Krückaumündung und zurück (ca. 12 sm)


Wir hörten die Fahnen im Wind knattern und trösteten uns mit einem 2. Kaffee. Ich renne ca. alle 10 Minuten zur Toilette, natürlich nicht vor Nervosität, sondern um möglichen Bedürfnissen während der Regattazeit vorzubeugen :-) Kurz vor 13 Uhr wurde klar: wir starten! Ich packte mich gut in meinen Trockenanzug ein und dachte sogar noch an meinen schicken"  Südwester ... das Kopfutensil erwies sich später als absolut richtige Wahl, um dem Elbwasser den Zugang zu meinen Ohren zu verwehren.

Schon die Böen im Hafen gaben uns einen Vorgeschmack auf diesen Samstag Nach-mittag: gute Nerven und eine Top-Kondition waren gefragt! Mit einem Kaugummi im Mund hatte ich mich für das Kommende gewappnet. Vor der Startlinie versuchen wir möglichst abseits von den anderen einige Wenden. Selbst Manfred schaute nervös und gestand mir später, dass er kurzzeitig an eine Aufgabe gedacht hatte: die Böen knallten regelrecht zwischen den hohen Bäumen der Rhinplatte in unser Segel - wenden zwecklos bzw. überflüssig. 

Und wie wir später erfuhren, kam es schon in der Vorstartphase zu einer Kollision: die Sagitta - ein Jollenkreuzer von Dethlefs-Gymnasium in Glückstadt - hatte einen manövrierunfähigen Piraten eines jungen Seglers hinten an Steuerbord bös getroffen. Den Steuermann der Sagitta schien  dieses nicht weiter zu stören und er segelte mit seiner Mannschaft unbeirrt die Regattabahn ab. Wie wir später erfuhren, hatte sich der Verursacher selbst nach Beendigung der Wettfahrt noch nicht mal ansatzweise bei dem Piratensegler erkundigt, entschuldigt oder klärende Worte gefunden. Ich finde dieses Benehmen nicht nur unsportlich, sondern fast schon symptomatisch für die zunehmende Ignoranz vieler Segler - so ergab sich nach  Augenzeugen-berichten einen weiteren Vorfall, den ich an dieser Stelle ebenfalls erwähnen möchte: Ein Pirat war gekentert und die Mannschaft bemühte sich trotz der steilen Welle und des Starkwindes um das Wiederaufrichten. Die Segelyacht "Chica", gesteuert von seinem Besitzer, segelte in unmittelbarer Nähe vorbei ohne Hilfeleistung oder zumindest der Nachfrage, ob alles in Ordnung sei. Der Eigner und zugleich Steuermann folgte lieber seinem persönlichen Ehrgeiz, den berüchtigten Balladen-Preis einheimsen zu wollen (zwei Albin Ballads nahmen überhaupt teil) als den Ansprüchen guter Seemannschaft zu entsprechen. Vielleicht war die Ansage des Wettfahrtleiters bei der Steuermannsbesprechung, dass Proteste nicht angenommen werden, für einige der Freifahrtsschein für egoistisches und absolut unseemännisches Verhalten?


Wie auch immer, von diesen Zwischenfällen erfuhren wir glücklicherweie erst Abends bei der Siegerehrung. 

Beim Startschuss zur Regatta zogen wir mit zwei anderen Piraten und dem Jollenkreuzer "Isis" zum Südende der Rhinplatte hoch und saßen die heftigen Böen im Ausreitgurt hängend aus. Sobald wir aus der Abdeckung der Rhinplatte rauskamen, konnte ich ins Trapez und schwups - liessen wir die Piraten hinter uns. Zwischen Bielenberg und Kollmar kam sogar die Sonne raus und der Wind wurde gleichmäßiger. Nach und nach konnten abfallen und ich mich leicht entspannt, aber noch hoch konzentriert ins Boot setzen und die Fockschot bedienen. Manfred hatte uns dann auch noch eine superschnelle Gleitfahrt auf der Heckwelle der Isis verschafft. An der Wendetonne waren wir nur noch 20 m hinter diesem schönen Jollenkreuzer. Spannend, spannend, kann ich euch nur sagen. Wer schafft es am besten, bei diesem Wind die Tonne zu runden? Wir! Trotz der vorher angesagten Q-Wende gab mein Steuermann - wie so oft und gern praktiziert - doch schnell eine Halse an und zack waren wir rum und konnten die Schoten wieder dichtholen. Die "Isis" hat ihre Halse zu spät eingeleitet und wurde deshalb vom Flutstrom noch ein ganzes Stückchen weit weggetrieben, bevor sie wieder zu uns aufschließen und uns überholen konnten.

Stehend im Trapez sah ich schon von weitem das restliche Regattafeld auf uns zusegeln - wir lagen demnach ganz schön weit vorn - als 2. Schiff sozusagen. So langsam keimte Freude in mir auf, nicht nur, dass wir bisher sämtliche Manöver ohne Kenterung überstanden hatten und bisland auch Abilasha heil geblieben war, sondern auch auf eine gute Platzierung. Aber es sollte noch eine letzte harte Prüfung auf uns zukommen. Wieder in Höhe des Bielenberger Waldes wartete Manfred auf ein Böe, bei der die nun vor uns segelnde Isis erneut anluven würde. Und die Böe kam, die Isis luvte an, wir fielen etwas ab und ab ging die Post über das Flach. Die Wellen klatschen uns von allen Seiten gegen den Rumpf, unter die Sonnenbrille und ins Schiff. Nur womit wir nicht gerechnet hatten: Die Böe hörte gar nicht mehr auf! Wir wurden immer schneller und schneller... Manfred zeigte seine Steuerkünste, in dem er die Jolle beständig in Gleitfahrt hielt. Der Rumpf - so kam es mir vor - schaute zeitweise bis zu 3/4 aus dem Wasser, wir eierten nur noch mit dem Heck im Wasser rum - und ich stand die ganze Zeit im Trapez! Mann, mann mann, so schnell waren wir noch nie! Ich kam 2-3 Mal ernsthaft in Gefahr, wegzutrudeln. Uns beiden war jedoch klar, dass wir in diesem Fall uns und unsere geliebte Jolle nur noch in Einzelteilen vom Bielenberger Sandstrand hätten abbergen können. Also: Konzentration und weiterrasen. Manfred schnackte mich wie immer durch diese brisante Situation - mittlerweile ließ meine Muskelkraft in den Oberschenkeln denn doch erheblich nach.

Sobald wir wieder in Leeschutz der Rhinplatte waren, konnte ich mich endlich reinsetzen. Das Wasser wurde glatt und der Wind mäßigte sich. Ich hätte auch nicht einmal mehr im Trapez stehen können. Am Ziel angelangt, wurden wir klatschend begrüßt und ich muss zugeben, dass mich doch der Stolz über die vollbrachte Leistung ein wenig übermannte. Klar war aber auch, dass ich heute keinen Meter mehr segeln wollte.

Zum Glück fanden sich genügend PKW mit Anhängerkupplung, die unsere Trailer aus Kollmar holten, so dass wir mit dem LKW-Kran von Jan-Markus alle unsere Jollen schnell und sicher an Land brachten. Hier wurden weitere Schäden offensichtlich: ein Pirat war zusätzlich noch in der Hafeneinfahrt gekentert. Zum Aufrichten mußte wohl der Mast "gelegt" werden und hinterliess auch an diesem Schiff hässliche Holzspuren. Meine Abilasha hatte alles heil überstanden und ich bin noch mal wieder von diesem Typ Jolle überzeugt:
- sie unterschneidet keine Welle - nie!
- sie lässt der Crew immer 2-3 Sekunden Reaktionszeit, bevor sie tatsächlich kentern möchte
- sie ist schneller als ein Pirat
- stabil gebaut und vielseitig nutzbar
- Platz genug, um unter dem Baum die Seiten zu wechseln
- gut trailerbar und reparierbar

Okay. Ich könnte diese Liste noch ziemlich lang fortführen: ich liebe sie halt:-))

Abends wurden wir mit einem 1. Platz in unserer Jollengruppe (ein weiterer Zugvogel sogar mit Genua kämpfte sich erfolgreich durch die stürmische Elbe) und den Wanderpreis für die schnellste Jolle nach Yardstick (oder so) belohnt. Ehrlich gesagt, finde ich die Preisfindung bei der Nedderelvregatta etwas verwirrend, es werden die komischten Platzierungen mit einem Pokal oder Wanderpreis geehrt. Nicht nur gesegelte und berechnete Zeiten für alle möglichen Boots- und Yardstickklassen, die schönste Steuerfrau, die größste Familie, nein auch mittlere Platzierungen werden ausgezeichnet. Sei's drum, ich habe mir abgewöhnt, über die Preis-verteilung bei diesen Elbregatten nachzudenken.

Dem Einsatz der vielen Regattaorganisatoren möchte ich meinen Dank aussprechen. Es gehört viel Zeit und Mühe dazu, so etwas jedes Jahr auf die Beine zu stellen bzw. zum segeln auf die Elbe zu bringen. Für viele unserer jungen Jollensegler ist meines Erachtens die Begleitung durch zuverlässige Motorboote jedoch unabdingbar. Diese sollten sich während der gesamten Regatta nahe bei den Jollen aufhalten und auch mit in Trockenanzug befindlichen, fähigen Personen bemannt sein, damit die den gekenterten Jollenseglern noch schneller geholfen werden kann. Für die Presse waren auf jeden Fall spektakuläre Bilder und Storys dabei:

http://www.shz.de/nachrichten/lokales/norddeutsche-rundschau/artikeldetails/browse/2/article/797/nedderelv-regatta-kaempft-mit-wind-und-seegang.html

Nicht groß erwähnen brauche ich eigentlich den Sonntag, an dem ich nur noch meinen heftigen Muskelkater auf der Couch auskurieren wollte. Bei dem scheußlichen Wetter gab es zum Glück auch keine Gegenargumente.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Nordseewoche auf Helgoland - und wir mittendrin!

So langsam bekommen wir Freizeitstress: Schon am Donnerstag Abend, 9.6.2011 sind wieder die Segelsachen und Vorräte - dieses Mal fürs Dickschiffsegeln - gepackt und wir übernachten an Bord. Zum Glück ist der Mond dieses Mal nicht ganz so früh mit der Tide, wir können am Freitag Morgen etwas ausschlafen und bei zumeist wenig Wind bis Helgoland durchsegeln/motoren. Highlight des Tages war die eine Stunde Halbwindersegeln in Sichtweite des Felsens. Ansonsten war es eher eine langweilige Überfahrt. Aber die Sonne schien und wir freuten uns schon auf unseren Cocktail in der "bunten Kuh".
Mein Anleger war suboptimal, aber Schaden wurde dabei nicht verursacht. Um fit für den nächsten Tag zu sein - wir mussten eine umfangreiche Einkaufsliste abarbeiten - gingen wir rechtzeitig in die Koje. Quietschende Fender und klappernde Herde sind nicht superförderlich für einen Tiefschlaf. Manfred stört so etwas gar nicht, ich aber stopfte mir in der Nacht reichlich abgenervt meine Oropax rein. So! Ruhe.... chhhrr

Der Samstag morgen weckte uns nicht mit Sonnenschein, es war leicht bewölkt und etwas "frischi", wie ich gerne sage. Meinen Vorsatz, mindestens 1 x  joggen zu gehen, habe ich umgesetzt und war hinterher auch recht froh. Wie hätte ich sonst die modischen Regattasegler in ihren Leggings mit Shorts bewundern können, die mir aus ihren Landunterkünften! entgegenkamen?! Na gut, jeder so, wie er sich hübsch findet - höchstwahrscheinlich ist diese Kombi ja sehr praktisch. Wir lästerten beim Frühstück noch etwas ab und machten uns zügig auf unseren Einkaufsweg.

Gegen Mittag klarte es auf und wir setzen zu Düne über.... sonnenbaden stand bei uns beiden auf der Stirn. Dies funktionierte prächtig - ca. eine 3/4 Stunde lang. Dann stand schon wieder die nächste bedrohliche Wolkenbank über Helgoland. Der Anblick zurückkommender Regattasegler unter Spi oder Gennaker war spektakulär und den anschließenden Regen-schauer verbrachten wir ganz gemütlich im Dünencafe - zusammen mit den anderen rund 50 Gästen auf der Düne.

Gegen Abend wurden uns unsere Einkäufe an Bord gebracht. Wir hübschten uns beide etwas auf für die Seglerparty und begaben uns zum Oberland. Dort mussten wir nach freien Plätzen in einem Restaurant suchen - waren aber letztendlich erfolgreich.

In der Nordseehalle wurden die ersten Preise verkündet und wir trafen so nach und nach auch unsere Freunde aus Glückstadt. Es wurde ein bunter geselliger Abend bei guter Live-Musik. Mein Ohr fand die Kojenmatraze denn erst gegen 3 Uhr morgens.

Oh Mann, bin ich müüüde! Keine Kopfschmerzen, aber absolut bewegungsfaul sah mich der Pfingstsonntag-Morgen mit Sonnenschein. Den Vormittag verbummelten wir ohne Probleme. Leider war die Tankstelle um 14 Uhr so belagert, dass wir ohne den günstigen Diesel zu tanken gegen 14.30 Uhr einach lossegelten. Auch die Rücktour war etwas flauig. Erst gegen Abend stellte sich Nordostwind ein mit einer alten Dünung aus Südwest. Welcher Sturm hat da wohl gewütet? Egal, wir genießen das sanfte Steigen und fallen hoch am Wind. Angekommen in Cuxhaven reicht es gerade noch für ein Anlegerbier bei unseren Freunden an Bord - ich will nur noch schlafen.

Am Pfingstmontag stehen wir ebenfalls wieder zu normalen Zeiten auf, frühstücken und segeln bei zunächst frischen SO-Winden los. Zwischenzeitlich flaut der Wind ab, um rund 7 Meilen vor Glückstadt auf satte 5-6 Windstärken aufzubrisen. Wunderbar, jetzt bin ich auch wieder wach! Wir ziehen hoch am Wind unsere Spur durchs Wasser und Seewauwi gluckst nur so vor Vergnügen. Langsam, ganz langsam kommt Torfi mit seiner J 94 (?) auf. Wir segeln mit dichtgeknalltem Groß locker durch die Böen, während auf der J ein ums andere Mal das Groß weit aufgefiert und flattern gelassen wird. So fliegen dort die 50€ Scheine raus (feix). Das wurde auch Torfi und seiner Crew schnell klar - sie schießen kurz in den Wind und setzten ein Reff.

Sieht auch schon gleich viel besser aus! Wir hatten dieses Mal das große Glück, nicht einmal wenden zu müssen, da der Wind immer mitdrehte. So endet schon wieder ein superschönes Segelwochenende ... warum kann nicht das ganze Jahr Saison sein?

Sommersegeln auf der großen Breite - Borgwedel 2011

Jedes Jahr organisieren sich 3 Segelvereine an der Elbe, um ihren Kindern und Jugendlichen jeweils über das Himmelfahrtswochenende segeln in einem tidenfreien Gewässer zu ermöglichen. Übernachtet wird in der Jugendherberge in Borgwedel. Wir begleiten diese Freizeit jedes Jahr mit wachsender Begeisterung, zumal die Kids immer selbständiger und segelfreudiger werden.

Mit großer Vorfreude treffen auch mein Mann und ich am Mittwoch, 1.6.2011 um 20 Uhr in Borgwedel ein. Selbstverständlich helfen wir gleich mit beim Aufriggen der Optis, 420iger, Piraten und Laser. Meine Abilasha musste dieses Jahr leider in Kollmar bleiben, da kein Zugfahrzeug mehr frei war. Unser neues Auto mit Anhängerkupplung wird erst Ende Juli geliefert.

Da die die meisten Kinder schon so gut segeln, können auch wir Erwachsene segeln: So konnte ich auch einmal einen Piraten segeln. Da wir  eigentlich immer wenig Wind hatten, konnte ich sogar das Spi-Segeln ausprobieren. Es klappte zwar grundsätzlich, wird aber weiterhin nicht meine bevorzugte Segelgarderobe werden :-)) Im Vergleich zu meiner Ixylon segelt sich der Pirat etwas schwerfälliger. Und es gibt soviele Trimmeinrichtungen, dass es ein leichtes ist, sich langsam zu machen. Wir spielen ein wenig Regatta bei wenig Wind mit anderen Piraten - schnell wird der Unterschied zwischen einem moderen und einem alten Piraten deutlich. Schön ist es natürlich, sich bei gleichen Jollentypen auf die Taktik verlassen zu können. Manfreds Können wird durch Asita und Annika so einige Male auf die Probe gestellt - die beiden Mädels lassen sich nicht so schnell an der Nase herumführen!

Auch den Vereinskatamaran konnte ich bei angenehmen 2 Windstärken (oder weniger?) einmal steuern. Nicht nur das Segeln macht bei dem herrlichen Wetter Spaß: wir spielten bis spät in den Abend Volley-Ball, Tischtennis und saßen in gemütlicher Runde draußen bei ein bis zwei Gläsern Wein :-))

Jugendherberge bedeutet jedoch, jeden Morgen früh aufzustehen - das Frühstück war wieder einmal um 7.30 Uhr angesetzt. Nur der sonnige Blick auf die Schlei und die vielen Boote tröstet über die verpassten Schlafeinheiten weg. Und gegen 9 Uhr, wenn die ersten Segel im Wind flattern, stellt sich meistens auch bei mir die Segellust ein. Wir haben dieses Mal sogar noch am Sonntag morgen gesegelt und jede Minute dieses Frühsommers auf der großen Breite genossen. Alle Kinder und Boote sind heile geblieben und so ging es am Sonntag, den 5.6.2011 glücklich und zufrieden wieder nach Hause.

Ein kurzer Besuch in Kollmar zeigte, dass meine Abilasha das Himmelfahrtschaos gut überstanden hatte - nur irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie etwas schmollte? Wir werden sehen, wie sie sich auf der Nedderelv Regatta in 2 Wochen macht! Vorher werden wir jedoch das Pfingstwochenende mit Seewauwi auf Helgoland verbringen, so denn Wetter und Wind mitspielen.

Montag, 30. Mai 2011

Regattafieber!

Samstag, 28.5. ab 11 Uhr heißt es: Regatta für unsere "Sporrrt"-Jolle. Das Wetter ist grieselig grau und der Wind weht böig aus SW. Um nicht zu schnell zu ermüden und aufgrund der giftigen Böen entschließen der beste Steuermann und seine Vorschoterin einstimmig, doch lieber die kleine Fock zu setzen.
Um 11.50 Uhr fällt der erste von insgesamt 3 Startschüssen, mein bester Steuermann hat schon mal besser gestartet... aber bei dem gemischten Feld von 4 Katamaranen und 4 Jollen war es eigentlich bei dem Kurs zum Wind ohnehin klar, wer die vorderen Plätze belegt. Unser Konkurrent war dieses Mal nur ein alter 470'er und ein junger Lasersegler - wie sich schnell herausstellte, war der 470iger ziemlich überlegen als Gleitjolle bei den Kursen. Wir duften auf die blöde Kreuzerei zwischen den Stagen verzichten und im Trapez beim Amwindkurs segeln, aber der 470 durfte das auch und wurde dann auch noch sehr präzise gesteuert. Wir konnten ihn von hinten nämlich gut beobachten:-) 

So blieben Manfred und ich im konzentrierten Segel- aber nicht unbedingten Regattamodus. Ich habe mich beim Trapezen totgespielt, da uns zwischen den Böen denn doch die Genua fehlte. Letztendlich reichte es bei 3 Läufen nur 2x  zu einer Platzierung vor! dem 470iger. Und immerhin haben wir unseren Laser-Segler abgehängt - dessen Yardstick entspricht in etwa dem unseren. Ich möchte bloß nicht getauscht haben wollen (uuuuaaah.... Bauchmuskeln wo seid ihr?). Jan Hendrik hat es während der 2 Tage "Regatta" immerhin auf sportliche 11 Kenterungen mit seinem Laser gebracht.

Nach der Segelei mit dunklen Gewitterwolken und komischen Böen fand das obligatorische Grillen statt. Wir hatten recht guten Appetit. Abends war der letzte Rest Adrenalin wohl verbraucht, ich hatte ziemliche Oberschenkelschmerzen. *Stöhn* Ich muß wohl doch mein Wintertraining verändern, so wird das nix mehr!

Am Sonntag - zum 2. Teil der Regatta - herrschten eigentlich fast die selben Wind- und Wolkenbedingungen. Ein Unterschied war lediglich, dass wir den einen Regenschauer beim Segeln abbekommen haben. Nett ist was anderes.

Ich hatte bereits am Vormittag angekündigt, dass meine Kondition zu wünschen übrig lässt und habe tatsächlich nach dem 1. Lauf das Schiff verlassen. Mir tat alles weh und ich merkte, dass ich mich nur noch ziemlich ungeschickt bewegte. Also stieg ich aus. Zum Glück fand ich schnell einen Vorschoter-Ersatz, so dass Manfred unseren bis dato sicheren 5. Satz für die Herbstregatta sichern konnte. Falls dann andere Windverhältnisse herrschen und ich vielleicht mal fit genug bin , könnten wir ja .... ach was soll die Träumerei. Wir schauen, wie's dann aussieht.

Spaß hat es auf jeden Fall gebracht, mal wieder mit allen netten Kollmeranern zu segeln http://www.wsvkollmar.de/veranstaltungen.htm und sich auszutauschen. Hauptsache, alle Sachen sind heil und ganz geblieben, so dass wir für das kommende Wochenende in Borgwedel an der Schlei voll mitspielen können! Und darauf freue ich mich schon riesig...

SY